Fernsehen im Jahr 1979
Welche Wirkung das Fernsehen als Massenmedium entfalten kann, zeigte sich zu Beginn des Jahres 1979, als in den Dritten Programmen der ARD die US-Serie „Holocaust“ ausgestrahlt wurde: Die Geschichte der jüdischen Familie Weiß im Deutschland des Nationalsozialismus bewegte Millionen Zuschauer und löste in der Bundesrepublik eine heftige Diskussion darüber aus, ob der Völkermord an den Juden überhaupt als TV-Ereignis dargestellt werden darf. Und auch die Bundesregierung beschäftigte sich 1979 mit dem Medium Fernsehen: sie beschloß, die auf der internationalen Funkausstellung 1979 vorgestellten neuen Medien wie Bildschirmtext und Kabelfernsehen vor der Einführung auf deren Auswirkungen auf die 'Struktur der demokratischen Gesellschaft' zu prüfen. Eine Fernsehpremiere aus der Sparte Unterhaltung präsentierte Dieter Thomas Heck dann im März 1979 im ZDF. In seiner neuen Spielshow „Die Pyramide“ galt es für zwei Kandidatenpaare, verschiedene Quiz-Begriffe zu ermitteln, indem ein Spieler diese pantomimisch darstellte und sein Partner sie erriet. Beim Publikum landete Tausendsassa Heck mit der „Pyramide“ auf Anhieb einen Erfolg. Ebenfalls im ZDF lösten 1979 „Drei Engel für Charlie“ ihren ersten Fall: Kate Jackson, Jaclyn Smith und Farrah Fawcett spielten in der US-Serie ein unschlagbares weibliches Detektiv-Trio, das seine Aufträge zu Beginn jeder Folge per Lautsprecher von Auftraggeber „Charlie“ erhielt – ohne dass dieser dabei selbst jemals auf dem Bildschirm zu sehen gewesen wäre. Von einem Leben in der Natur und Wildnis der USA durften die Fernsehzuschauer ab August 1979 in der ARD träumen. In der Serie „Der Mann in den Bergen“ kehrte Dan Haggerty als Einsiedler James Adams der Zivilisation den Rücken, um in den Bergen der Sierra Nevada zu leben – immer an seiner Seite: der zahme Grizzly-Bär Ben. Ein weiteres TV-Highlight des Jahres setzte die ARD, als sie im September die 11teilige Fernsehserie „Die Buddenbrooks“ nach dem gleichnamigen Roman von Thomas Mann ausstrahlte. Die Geschichte der Lübecker Kaufmannsfamilie lockte nicht nur hierzulande Millionen von Zuschauern vor die Bildschirme, sondern entwickelte sich auch international zu einer der erfolgreichsten deutschen Produktionen der TV-Geschichte.
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